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Die Prozessbegleiter für Ko-Kreation
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Kreativität ist die Währung der Zukunft. In ihr sind Lösungswege zu finden, die uns begeistern. Deswegen widmen wir diesem Thema die Themenreihe "Kreativität als Transformationskompetenz". Willkommen zum ersten Teil.
Kristina Oldenburg
Kokonsult

Kreativität ist eine Fähigkeit, die tief in der menschlichen Natur verankert ist und in vielen Aspekten unseres Lebens eine entscheidende Rolle spielt. Ob es darum geht, neue Ideen zu entwickeln, Probleme zu lösen oder einfach nur unsere Umgebung auf eine andere Weise wahrzunehmen – Kreativität ist ein wesentlicher Bestandteil dessen, was uns als Mensch auszeichnet.

Es gibt viele Arten von Kreativität – von der bildenden Kunst über die Musik bis hin zum Schreiben oder der Technologie. Doch egal in welcher Form sie sich manifestiert, Kreativität ist ein Prozess, der unsere Gedanken, Emotionen und unser Handeln miteinander verbindet, um etwas Einzigartiges und Bedeutungsvolles zu erschaffen.

Hintergrundfoto: Pexels Anni Roenkae

Diese ersten Zeilen unseres Textes über Kreativität hat keine menschliche Hand getippt. Alles, was wir getan haben, um diesen Blogartikel einzuleiten, war es, einen Account bei dem kostenlosen Dienst ChatGPT anzulegen und der dahinter steckenden künstlichen Intelligenz folgenden Befehl zu geben: Schreibe mir eine Einleitung für einen Blogartikel zum Thema Kreativität

Aktueller denn je:

Kreativität und die transformative Kraft Künstliche Intelligenz

Ideen für Beteiligung

Die Ergebnisse derart ungefiltert wie in unserer Einleitung zu nutzen, wird unserem kreativen Anspruch so wenig gerecht, dass wir ab hier lieber wieder unsere eigenen Synapsen ins Spiel bringen und beschwingt in die Tasten hauen.

Die Maschine, der wir versuchen seit Jahren das Lernen und Denken beizubringen, begegnet uns nun nicht mehr nur beim autonomen Fahren, Smart Home oder in Form von Sprachassistenten, sondern auch in der Welt der Kreativität als Künstliche Intelligenz.

Künstliche Intelligenz (KI) oder AI (englisch artificial intelligence) ist in der Gegenwart angekommen. So unscheinbar wie in unseren Artikel integriert sich die „kreative Form“ mit großem Aufschwung 2023 mit verschiedenen und vielseitigen Programmen als Autor, Illustrator, Künstler und Programmierer in Privat- und Berufsleben. Lensa, als KI getriebene Fotoapp stellt die sozialen Medien auf den Kopf. Canva erleichtert nicht mehr nur Designprozesse, sondern verwandelt Worte in Bilder. DALL-E tut es ebenso. ChatGBT schreibt Texte, und das richtig gut

Einfach mal ausprobieren:

Probier es an dieser Stelle doch mal aus, wie es ist, einer künstlichen Intelligenz eine Aufgabe zu stellen. Vielleicht wird es dir ähnlich gehen wie uns, als wir uns in Vorbereitung auf diesen Text mit KI beschäftigten. All die Schlagzeilen im Hinterkopf und vor dem geistigen Auge schlecht gemalte Bilder und Texte ohne Übergänge mit Rechtschreibfehlern wichen der Erkenntnis, dass KI ganz schön was kann.

Bedrohung für Kreative?

Unübersichtlich wird das Thema z.B. dann, wenn es um Urheberrechte geht. Jetzt, wo die Tools jeder*m Konsument*in nahezu kostenlos zur Verfügung stehen. Die Künstliche Intelligenz (KI) speist sich aus dem Weltwissen und verbindet es mit Wahrscheinlichkeitsrechnung. Es ist für sie möglich, ein angefragtes Bild im eigentlich einmaligen Stil Vincent van Goghs zu imitieren. „Die KI scannt für die Erstellung ihrer Bilder alle möglichen Inhalte im Internet. Dabei lernt sie auch anhand von Bildern, die unter Copyright stehen. Seien es Fotografien, Animationen oder digitale Kunstwerke. Das ist insofern problematisch, als die Applikation in der Gestaltung […] auch den Stil von anderen Werken kopiert. Ein Kunstwerk, an dem ein Künstler lange arbeiten würde, wird also plötzlich auf Knopfdruck generiert.“, schreibt die Neue Züricher Zeitung über die KI FotoApp Lensa.

Was macht KI mit der Kunst? Mit Künstler*innen, deren Stil kopiert und beliebig verbreitet werden kann? Was macht KI mit kreativen Berufen?

Alle diese Fragen bedienen sich laut Gundolf S. Freyermuth, Publizist und Medienwissenschaftler, einer alten Diskussion, die wir seid über 150 Jahren haben, in der wir annehmen, dass neue Technologie ein Ende von irgendetwas herbeiführen würden. So auch die damalige Vermutung zur Fotografie, die das Ende der Malerei bedeuten sollte. Neue Technologien werfen neue Fragen auf – hinterfragen den Stand der Welt, wie wir ihn kennen und bringen sicher auch ein Ende mit, von der Welt, die wir bis hierhin kannten. Neues bringt Veränderungen mit sich und fühlt sich beängstigend an.

Was, wenn wir in Anbetracht der globalen Herausforderungen, denen wir im Moment gegenüberstehen, die Perspektive erweitern und Neuem eine Chance geben, uns zu helfen, Gutes zu bewirken?

 

Wie verändert sich unsere Kommunikation, wenn wir unabhängig von unserem Bezug zur Kreativität in der Lage sind, uns visuell und textlich auszudrücken? Welche Erleichterungen bringt KI mit sich? Können künstlerisch tätige Menschen neue Dimensionen von Kunst entdecken? Funktioniert KI als Inspirationsquelle? Welche unliebsamen Prozesse und Arbeitsaufträge kann KI übernehmen (Rechnung vorbereiten, Excel Tabellen füllen etc.), um uns mehr Freiraum und Ressource für kreatives Arbeiten zu ermöglichen? Wie kann uns KI verbinden? Und unsere Kommunikation miteinander vereinfach? 

Immer auf der Suche nach neuen Formen Menschen zu beteiligen, in den Dialog zu kommen und ganzheitliche Lösungen für unsere Kunden und Partner*innen zu erarbeiten, fragen wir uns, was KI in der Beteiligung bewirken könnte und wie wir dieses Tool im Rahmen transformativer Prozesse einbinden könnten… 

Ein Gedankenexperiement: KI in der Beteiligung

Interview mit Kristina Oldenburg  

Warum ist Kreativität bei der Prozessbegleitung und Beteiligung für Stadt, Umwelt und Organisation so wichtig? 
Kristina: Ohne Kreativität bleiben wir dort, wo wir schon sind. Erzählen uns Dinge, die wir kennen, um uns zu bestätigen, dass doch alles gut so ist, wie es ist. Mit Kreativität begeben wir uns aus der Komfortzone, auf unbekanntes Terrain. Das ist genau die Hürde, die es zu überwinden gilt. Beteiligung kann einen kreativen Sprung erzeugen bzw. ermöglichen, diesen nachzuvollziehen. Wir gehen in einen „Als ob Modus“. Auf dieser neuen Ebene sehen wir Dinge, die uns neugierig machen und begeistern, auch wenn wir zunächst nicht so recht glauben können, dass es geht. Im Grunde ist der Schritt vergleichbar mit den Ideen zum Mond fliegen zu können oder der ersten Idee eines Computers. Vor hundert Jahren sagten Menschen auf die Frage einer Zeitung im Jahr 1923 nach der Zukunft: „In hundert Jahren – 2023 – werden wir eine Uhr anhaben, die uns mit der ganzen Welt verbindet“. Gemeinsam Neues erforschen – das ist ein Credo der Beteiligung.

Hast du ein Best-Practice-Projektbeispiel, bei dem Kokonsult mit einem kreativen Lösungskonzept spannende oder unvorhergesehene Erkenntnisse gewinnen konnte? 

Kristina: Kreativität und Best Practice schließen sich aus. Kreativität lebt von Spontanität und Intuition. Ein Konzept von uns ist es, kreative Interventionen gezielt einzusetzen. Das haben wir z.B. bei Großguppenkonferenzen zur ganzheitlichen Organisationsentwicklung der Modellkommunen Digitale Dörfer Rheinland-Pfalz angewendet. Das war in diesem Fall ein Improvisationstheater. Durch szenische Sketche werden ernsthafte Probleme und Themen, blinde Flecke und Bedeutungen erzeugt, die Schlüsselerlebnisse sein können.

Was oder wer inspiriert dich für neue Formate und Projekte mit Kunden? 

Kristina: Meine kreativen Antennen sind immer ausgefahren. Inspiration geben mir tatsächlich zunächst meine Kunden und Themen, deren Anliegen mich ins Denken bringen. Was wird gebraucht? Wo kann ich Anregungen finden? Mein Netzwerk, meine Antennen und meine Intuition führen mich da in der Regel zu den richtigen Inspirationen. Inspiration entsteht bei mir auch durch empathisches Einfühlen.

Wie kann Künstliche Intelligenz eine Bereicherung für Beteiligung- und Beratungsformate werden? Deine Moderationen wirst du wohl kaum einer Maschine anvertrauen, oder?

Kristina: Das ist für uns noch ein neues Feld. Das probieren wir aus. Wir werden Fragen, die wir uns im Rahmen von Beteiligungen stellen, auf die wir keine Antwort wissen, der KI stellen. Vielleicht entdecken wir Einfälle und Zugänge, an die wir nicht gedacht haben.

Welche Grenzen hat KI deiner Meinung nach als kreative Ressource?  

Kristina: Vivienne Westwood soll gesagt haben: „Kreativität fängt da an, wo der Kopf aufhört, das Denken zu behindern.“ Was für ein großartiger Satz. KI kann dieses von ihr beschriebene parallele Denken und Arbeiten sicher so nicht abbilden. Kreatives Arbeiten probiert verschiedene Denkrichtungen aus, wechselt das Mindset, ist flexibel. Ich glaube hier hat KI seine Grenzen mit Blick auf kreatives Tun.

Menschliche Kreativität ist bedeutsam.

DALL-E: Gehirn im Museum
DALL-E: Gehirn malt sich selbst

Menschliche Kreativität ist unersetzlich.

Was macht menschliche Kreativität so einmalig? Sie erschafft Neues! Sie bedient sich der Assoziationen und Bisoziationen, verknüpft verschiedene Elemente miteinander, um konkrete Innovationen zu erschaffen. Es gibt Unterschiede zwischen dem freien Denken eines Menschen und dem festgelegten programmierten Rechnen einer Maschine. DALL-E & Co setzen um, was uns im Kopf rumgeistert. Sie kommen nicht eigenständig auf Ideen. Die Ergebnisse sind nur so gut wie die Informationen, mit denen wir die Tools füttern.

Was in jedem Fall eine Menge kreative Eigenleistung erfordert! Wärst du drauf gekommen, DALL-E die Anweisung zu geben, ein Gehirn in ein rosa, lichtdurchflutetes Museum mit verspiegeltem Boden in der Mitte des Raumes auszustellen und 12 Menschen draufschauen zu lassen – Ergebnis Bild Links: Gehirn im Museum. Oder aber ein Gehirn, sich selbst malen zu lassen als Kopf eines Menschen ebenfalls in einem rosa Raum? Und das Ganze als Ölmalerei?

Wie sich das wohl alles weiterentwickeln wird? Wir sind gespannt.

Fortsetzung folgt.

Weiterführendes

Chatbot GPT – Das Ende der Kreativität?
ChatGBT

Autorinnen: Kristina Oldenburg, Anne Cavalier

Quellen:
* Kreativität auf Knopfdruck, Deutschlandfunk Kultur, Ramona Westhof, 16.12.2022:
https://www.deutschlandfunkkultur.de/ki-und-kunst-100.html
* Von einer künstlichen Intelligenz erstellte Bilder erobern die sozialen Netzwerke, NZZ, Till Minder, 13.12.2022:
https://www.nzz.ch/technologie/von-einer-kuenstlichen-intelligenz-erstellte-bilder-erobern-die-sozialen-netzwerke-ld.1716274
* Chatbot GPT – Das Ende der Kreativität?, Sternstunde Philosophie, 05.03.2023:
https://www.srf.ch/play/tv/sternstunde-philosophie/video/chatbot-gpt—das-ende-der-kreativitaet?urn=urn:srf:video:ea9632d4-54c9-4bdf-b226-fdf4215348b9
* Chatbot ChatGPT: Wenn künstliche Intelligenz kreativ wird, NDR Kultur, 06.02.2023:
https://www.ardmediathek.de/video/ndr-kultur-das-journal/chatgpt-wenn-kuenstliche-intelligenz-kreativ-wird/ndr/Y3JpZDovL25kci5kZS9jZjM3NDM3ZC0wYjc3LTQ4NDktODZlMC0yYWM1ZDIwNGVhNWI

Titelbild via PEXELS von Anni Roenkae

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