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Partizipation und Psychologie

Nachhaltige Aktivierungsstrategien

Wie wir durch lebendige Mitwirkungsprozesse zu Pionier*innen der Veränderung werden

Was hält uns eigentlich davon ab

… in einer Welt zu leben, die gesund ist? 
… uns als Teil eines funktionierenden Ökosystems zu verstehen, dessen Fortbestand unser aller Aufgabe ist?
… Teil einer Gesellschaft zu sein, in der jeder Mensch die gleichen Chancen und Rechte hat?
… auf globaler Ebene in Frieden, Stabilität und Sicherheit zu leben?
… gesund zu leben und zu altern, indem wir unsere Gesundheit und unser Wohlbefinden jeden Tag priorisieren?
… Bildung allen zur Verfügung zu stellen und gemeinsam an Innovationen zu arbeiten, Kreativität zu fördern, um Antworten auf die Fragen unserer Zeit zu finden?
… in einem starken, sozialen Netzwerk zu leben und positive zwischenmenschliche Beziehungen aufzubauen?
… in der Gemeinschaft das Wohlwollen gegenüber anderen in den Mittelpunkt zu stellen?

Das menschliche Gehirn ist darauf programmiert, Gewohnheiten und Routinen zu entwickeln, um Energie zu sparen. Deswegen fühlen wir uns in unserer Komfortzone sicher und zögern jedes Mal, diese zu verlassen. Auch, wenn wir wissen, dass Veränderung notwendig ist. Der ohnehin schon anhängliche Schweinehund wird bei abstrakteren Themen, wie dem Klimawandel noch anhänglicher (vgl. Warum es uns so schwer fällt, unser Verhalten zu ändern).

Wir brauchen die Veränderung

„So wie bisher können wir nicht weitermachen!“ Ein Appell, den wir vom diesjährigen IBA Festival mitgebracht haben. 

Was braucht es, um dieses Wissen in Taten umzusetzen? Wie regen wir Menschen zu Veränderung an? Wie gelingt es, Routinen zu durchbrechen und Neues nicht als unbequem oder furchteinflößend wahrzunehmen? Geht Veränderung ohne Verbote?

Der Versand unseres Newsletters TschiepSheet dient als perfektes Beispiel für Aktivierungsschwierigkeiten im kleinen Rahmen: Wir möchten aus unserem Newsletter ein partizipatives Format machen, das sich jeden Monat mit den Antworten unserer Leser*innen zu einem Schwerpunkt auseinandersetzt und daran angelehnt Unterstützungen und Inspirationen bietet. Im letzten Monat riefen wir auf, uns zu schreiben – doch uns erreichte nur eine Antwort. Wir sind also ins interne Brainstorming gegangen, haben überlegt, woran es liegt, dass die Menschen sich nicht einbringen können oder möchten. 

Unsere Argumente gingen von: keine Zeit, Newsletter nur überflogen und deswegen nicht gesehen, zu persönliche Fragestellung, keine anonyme Antwort möglich, Sinn nicht erkennbar, im Urlaub, keine Idee für eine Antwort … 

Aus diesem Potpourri an möglichen Gründen haben wir uns im ersten Schritt den der Anonymität gegriffen und angepasst. Mit Try & Error werden wir probieren, wie wir unsere Leser*innen so erreichen, damit sie den Mut finden, mit uns zusammen an diesem Newsletter zu wirken oder Nein zu unserer Idee zu sagen. 

Eindrücke vom IBA Festival

Eine unserer Kernkompetenzen besteht darin, Menschen zu aktivieren: Sei es im Dialog, im Workshop, in einer Zukunftswerkstatt, in der Beratung, in der Partizipation oder im bereits erwähnten Newsletter. Selbst in diesem Moment, versuchen wir Dich mit treffenden Worten und positiven, anregenden Bildern unserer letzten Teamreise, zum Weiterlesen zu animieren.

Wenn du noch dabei bist, schick uns eine kurze Mail mit einem Bild Deiner liebsten Routine. Bei uns selbst wäre das wohl eine Kaffeetasse. ☕️

In der Psychologie gibt es einen ganzen Schwerpunkt, der sich mit der Motivation von Menschen auseinandersetzt: die Motivationspsychologie. Weißt Du, was Dich motiviert? Stell Dir vor, das Klima verändert sich, weil wir die Erde in den letzten Jahrzehnten zu sehr strapaziert haben. Uns steht also eine Zeit bevor, die von Unsicherheit, extremen Wetterbedingungen und Flucht gezeichnet ist. Was motiviert Dich, Dein Verhalten zu ändern? Eine Szenerie, die schon passiert, während du das liest. Und trotzdem ist es eine Challenge, Menschen zur Veränderung zu bewegen, die dafür sorgt, dass wir und nachfolgende Generationen sicher und gesund auf der Erde leben können. Ist das nicht Motivation genug?

Wir vergiften das Klima, wir hauen CO2 raus, wir überfischen die Meere, wir spenden zu wenige Organe. Viele, ganz viele – auch existenzgefährdende – Probleme ließen sich lösen, wenn wir nur unser eigenes irrationales Handeln ändern würden. Etliche Studien zeigen, dass mehr Informationen kaum helfen: Natürlich wissen wir, dass Rauchen schädlich ist und jeder Urlaubsflug zum CO2-Problem beiträgt. Schon klar, dass wir Gewohnheitstiere mit unseren Macken zu unserem eigenen Verdruss beitragen. Eine ganze Armada an Psychologen versucht, unsere rätselhafte Untätigkeit anlässlich der Klima-Katastrophe zu erklären.

Da können wir noch so lange Lösungen für jedes Einzel-Problem vorstellen: Unser Verhalten erinnert mich an meinen dreijährigen Neffen, wenn er seine Trotzphase auslebt. Dann stampft er mit dem Fuss auf und ruft: »Ich mach das trotzdem, weil mir danach ist! Du hast mir gar nichts zu sagen!«

Michaela Haas, Süddeutsche Zeitung

Mit den Erkenntnissen der Motivationspsychologie im Hinterkopf und vielen Praxiserfahrungen aus 20 Jahren als Prozessberatung und -begleitung wissen wir, was Wirkung erzielen kann: 

Nachhaltige Aktivierung nach Kokonsult

Motivation ist subjektiv. Jeder Mensch wird durch andere Gründe angetrieben. Es geht darum die echte Motivation zu finden, nicht die kurzzeitige Begeisterung für etwas oder den kurzen Antrieb für die gute Sache. Wir suchen also nach dem Motiv, dem Sinn. Und weil es deswegen nicht die eine richtige Aktivierungsstrategie gibt, benötigen wir eine Vielzahl von unterschiedlichen Faktoren, um erfolgreich zu motivieren: 

Kompetenz

Wir als Prozessbegleiter*innen können der äußere Anreiz sein, den es braucht, um Ziele zu erreichen. In der Rolle als Berater, als Supervisor und Coach können wir ein Schlüssel der Motivation sein, z.B. für reflektierte Führungskräfte oder verantwortungsbewussten Politiker*innen.

Unsere Arbeitsweise bedient sich folgender Disziplinen:

Holistisches Projektmanagement: Schon vor dem eigentlichen Projektstart und darüber hinaus begleiten wir unsere Kunden. Veränderung braucht Zeit und einen Puffer davor und danach, damit jede*r in seinem*ihrem Tempo abgeholt und begleitet werden kann. Wir setzen auf Bindung und Sicherheit durch fokussierte, einfühlende Beratung.

Design & Kreativität: Zimbardo erweiterte die Maslow’sche Pyramide um das Ästhetische Bedürfnis, um Menschen abzuholen, die auf Visuelles samt Typografie, Farben, Formulierungen anspringen. Mit unserer Kreativität und unserer Grafikabteilung kreieren wir, was Emotionen weckt. Wir erzählen Geschichten, zu denen man dazugehören möchte.

Kommunikation: Wir können erzählen, dabei kurz und knackig und immer einfach, damit jede*r die Chance ergreifen kann, in das Boot der Veränderung einzusteigen. Wir alle möchten uns verstanden fühlen, und vor allem möchten wir verstehen, worum es geht. Und wenn wir ganz ehrlich sind, sind manche Gesetzestexte, öffentliche Bekanntmachungen oder Websites weit davon entfernt, verstanden zu werden. Verstehen ist die Grundlage für Veränderung.

Teilhabe: Wir unterstützen die Verwirklichung von den Ideen, die aus den Köpfen der Beteiligten Menschen kommen. Durch erfolgreiche Partizipationsformate, die wir in den letzten 20 Jahren umsetzen durften, verstehen wir „Mitmachen und Teil des Ganzen sein“ als eine der wichtigsten Formen von Motivation: Gehört zu werden, die Veränderung selbst in Angriff nehmen zu können, gestützt von vielen anderen.

Aber, wodurch werden Mitwirkungsprozesse lebendig? Wir finden, die Vielfalt macht’s: Unsere partizipativen Prozesse sprechen unterschiedliche Generationen mit passenden Dialogformen an. Wir integrieren Entdeckung und Selbsterfahrung, Aufklärung durch Expert*innen. Wir lassen uns nicht von Trends, sondern der Zielgruppe leiten. Lebendig beschreibt für uns, den Effekt, den unsere Arbeit auf die Gefühlslage der Teilnehmer*innen haben soll: Durch das Gehört werden, entsteht Hoffnung, das Gefühl etwas bewegen zu können. Teilnehmer*innen begreifen sich selbst als Teil der Veränderung und spüren den Rückhalt anderer Menschen mit dem gleichen Ziel. Wir stärken die Gemeinschaft. Und das Gefühl von Ermächtigung.

Innere Klarheit durch Beratung und Begleitung: Innere Klarheit, die nach außen wirken kann. Durch Prozessbegleitung und Beratung stellen wir sicher, dass das Projektteam, die nächsten Schritte einheitlich bestimmt, Konflikte sensibel gelöst werden, damit Raum – wirklicher Raum – für die Beteiligung entsteht.

Verbindung

Verbindung erzeugen wir, indem wir:

  • Menschen und Akteure dort treffen, wo sie sind.
  • Mit der Zielgruppen so reden, dass sie es verstehen.
  • Menschen dort abholen, wo sie stehen.
  • Einen wertfreien Raum für Meinungen & Gefühle zur Verfügung stellen.
  • Menschen an Prozessschritten teilhaben lassen – konsequent und immer wieder. Die Meinungsbilder verzahnen mit anderen Ebenen der Entscheidung, der Planung und Entwicklung.
  • Prozesse und damit Gesellschaft begleiten, durch Media-Mix-Kampagnen für’s Up-to-Date-Gefühl und damit für nachhaltige Aktivierung.

Mindset

Aktivierung erfordert, das Mindset der Beteiligten zu erweitern. Wenn dies mit einem Gefühl der Belohnung verbunden werden kann, dann gibt es einen Kick, einen Anreiz, etwas anders und besser zu machen. Belohnung ist ein Erfolgselement der Veränderung. 

Dabei möchten wir nicht unrealistisch sein und geben auch keine hohlen Versprechen. Wir weiten das Bewusstein und ermöglichen einen optimistisch-realistischen Blick auf eine anders gute Zukunft. All die Initiativen unserer Kund*innen nehmen wir als Anstupser zur Transformation wahr. Wir greifen Impulse und Anstupser in den Prozessen auf, bringen diese in den Diskurs und strukturieren den Weg hin zu Lösungsräumen. Mögliche Handlungsoptionen können im Als-ob-Modus getestet werden. Experimentierräume entstehen. Hier bauen wir Brücken für nachhaltiges Tun. Hier ein Einblick in unser Mindset, welches unsere Dienstleistungen durchdringt und unsere Arbeit bestimmt:

Hinter jeder unserer Aktivierungsstrategien steht die Botschaft: Du bist Teil der Lösung!

Apropos Anstupsen. Wir sind Freunde von sensiblen Impulsen, die das Verhalten von Menschen ändern. Stichwort Nudging – aber ohne Kalkül oder Manipulation.

In der Aktivierung konzentrieren wir uns auf die Stärken, Bedarfe und Interessen der Menschen. Wer weiß, worin er*sie gut ist, weiß, wie er*sie Veränderung bewirken kann. Das gilt für Teilnehmer*innen an unseren Workshops oder Beteiligungsformaten, ebenso wie für unsere Kund*innen.

Wir glauben an das Gute im Menschen und gehen davon aus, dass dem*der Einzelnen manchmal nur die Werkzeuge fehlen, um Gutes zu bewirken. Diese Werkzeuge vermitteln wir mit Herzblut. Auch, indem wir uns vom Growth Mindset leiten lassen und uns immer wieder selbst darin üben, Fehler nicht als Grenzen, sondern als Chancen zu sehen.

„Fantasie ist wichtiger als Wissen, denn Wissen ist begrenzt.“ Einstein soll es gesagt haben und er vermittelt uns mit diesem wunderbaren Satz die Unendlichkeit des Möglichen. Schließlich kennen wir wohl die meisten fernen Galaxien auch (noch) nicht. Öffnen wir uns dieser unendlichen Dimension des Raumes der Fantasie, dann lässt sich alles denken, alles ausprobieren, alles erfahren. Weil er grenzenlos ist. Aber es gibt auch ein Aber – das Aber der Verhaftung, Beharrung, der Gewohnheit und Sicherheit. Hier wohnt auch das gesicherte Wissen, das durch Wissenschaft oder Alltagserfahrungen unserem Leben Halt und Richtung gibt. Daneben wissen wir über die laufenden Veränderungen, die Grenzen und gesellschaftlichen Spaltungen als Quelle von Krisen. Deshalb brauchen wir heute umsomehr alles – unser Wissen, unsere Heimatverbundenheit, unser Herz genauso wie unsere Fähigkeit der Fantasie, um uns so zu transformieren, dass eine gemeinwohlorientierte Gesellschaft ihren Raum findet und gestaltet und dafür sorgt, dass die Welt auch morgen noch ein guter Ort zum Leben ist. Diese Hoffnung motiviert uns.
Kristina Oldenburg, Kokonsult

Autorinnen: Anne Cavalier, Kristina Oldenburg

Quellen im Text verlinkt.

Titelbild via Unsplash Izzy Gibson 

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